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Drei Antworten von … Christian Bauer, CCO und Interim CFO bei Volocopter

Die Volocopter GmbH entwickelt elektrische Flugtaxis für den innerstädtischen Verkehr. Das Unternehmen wurde im Jahr 2011 gegründet und ist mittlerweile auf über 500 Mitarbeiter*innen weltweit gewachsen. Bereits in den nächsten zwei bis drei Jahren soll der kommerzielle Flugbetrieb in Paris und Singapur starten. Wie ein so dynamisches und stark wachsendes Unternehmen von der Forschungszulage profitieren kann, erklärt CCO und Interim CFO Christian Bauer.

Herr Bauer, wie stärkt die steuerliche Forschungsförderung die Forschung und Entwicklung Ihres Unternehmens?

Volocopter basiert auf Forschung und Entwicklung in einer bahnbrechenden Industrie. Wir wollen den Traum vom Fliegen in Innenstädten weltweit wahr werden lassen – dafür entwickeln wir elektrisch angetriebene Fluggeräte, die sowohl Menschen (VoloCity, VoloConnect), als auch Güter (VoloDrone) transportieren werden. Die steuerliche Forschungsförderung bietet uns auf dem Weg zur Kommerzialisierung finanzielle Entlastung und Spielraum, unsere Vision in die Realität umzusetzen und uns kontinuierlich weiterzuentwickeln.

Die Anforderungen an unsere Fluggeräte sind sehr hoch: Unser Produkt muss technisch einwandfrei funktionieren und den strengsten Sicherheitsbestimmungen der Luftfahrt entsprechen. Der gesetzliche Rahmen zur Zertifizierung wird parallel erarbeitet und definiert – das ist genau einer der Aspekte, der die Industrie für mich so spannend macht!

Der Zertifizierungsprozess und unsere Produktvielfalt erfordern auch Wachstum. Gerade in den letzten zwei Jahren sind wir von 100 auf mittlerweile deutlich über 500 Mitarbeiter*innen an drei Standorten gewachsen. Das erlaubt uns die Entwicklung unseres Launch-Produkts schneller voranzutreiben und den kommerziellen Flugbetrieb zu den Olympischen und Paralympischen Spielen 2024 in Paris aufzunehmen.

 

Das Antragsverfahren für die Forschungszulage soll Unternehmen eine möglichst einfache und unbürokratische Antragsstellung ermöglichen. Was sind Ihre Erfahrungen aus der Praxis?

Die Forschungszulage unterstützt uns bei den direkten Aufwendungen für die Entwicklung unseres Kernprodukts (VoloCity). Der Schaffensprozess eines so neuartigen Produkts ist agil und wir benötigen ein Förderangebot, das es uns erlaubt, spontan zu handeln und entsprechend den Forschungsergebnissen zu korrigieren. Die Forschungszulage ist hierfür das ideale Instrument, denn sie ermöglicht genau das - spürbaren Spielraum für neuartige und bahnbrechende Unternehmungen.

 

Jetzt haben Sie alles durchlaufen, zum ersten Mal – was ist Ihr Fazit?

Die steuerliche Forschungszulage ist ein agiles Programm, das uns flexibel in der Umsetzung von Projekten unterstützt. Der administrative Aufwand steht in einem guten Verhältnis zum Nutzen für unsere ambitionierten Projekte.

Diese Art von Förderprogrammen soll langfristig die Wettbewerbsfähigkeit von Deutschland sichern und weitere Leuchtturm-Projekte ermöglichen, die den Aufbau von Urban Air Mobility vorantreiben.

Bei neuen Förderungsprogrammen kann und sollte Deutschland, vor allem im Vergleich mit internationalen Märkten wie den USA, nachsteuern, ohne die innovativen Angebote wie die Forschungszulage zurückzufahren.

Förderungen vom Bund sollten praxisnah gestaltet sein und bei den Programmen darauf geachtet werden, dass nicht nur Analysen und Studien gefördert werden, sondern auch Prototypen und „Hardware“, die der Förderempfänger auch weiterhin nutzen kann. Denn dies sind oftmals die kostenintensivsten Treiber, um ein Produkt oder die Machbarkeit einer neuen Technologie wirklich testen zu können.